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WALK THE LINE!, 2013
Diplomausstellung, Universität für angewandte Kunst, Wien

…ist eine Rauminstallation, die aus mehreren – auch einzeln funktionierenden – Arbeiten besteht, die den Blick auf sich verändernde Subjekt – Objekt Beziehungen zu richten versuchen.
Ausgangspunkt bildet die Beobachtung eines sich wandelnden Umgangs mit technischen Alltagsgeräten wie Smartphones oder Tablets.

Einerseits scheint die Komplexität im Funktionieren dieser Geräte aufgrund von Unverständnis seitens des Benutzers bei einem Nicht-Funktionieren zu oftmals emotionalen Reaktionen führen zu können – ein technisches Gerät kann aufregen.
Andererseits erfordert gerade die Technik der Touchscreens einen sensiblen Umgang mit diesen Tools, der traditionell in einem intimen, zwischenmenschlichen Bereich angesiedelt war. Im Close up erscheint das Streicheln eines Touchscreens mit einem Finger beinahe erotisch.

Diese Beobachtungen werden rückgebunden an den Versuch eines Hinausdrängens der Autorschaft in der Minimal Art der 60er Jahre, der ebenso Fragestellungen zu Subjekt – Objekt Verhältnissen beinhal- tete.
Beispielsweise wurde von Sol Le Witt ein Subjektbegriff angenommen, der u.a. das „Willkürliche und Launenhafte“  

als  

definierende  

Eigenschaften  

ansah,  

welche  

durch  

ein  

vorab  

möglichst  

genau  

geplantes  

 Konzept ausgeschalten werden sollten. Dadurch konnte eine Mechanisierung in der Ausführung einer künstlerischen Arbeit angenommen werden.

In Anbetracht dieser Überlegungen erscheint die momentane Veränderung im Objektverständnis beinahe amüsant: Rechner, Smartphones, Tablets, aber auch Drucker werden im Alltag oft als launenhaft und willkürlich erlebt.

WALK THE LINE! beschäftigt sich deshalb spielerisch mit unterschiedlichen Perspektiven auf dieses Phä- nomen:
In einem Video wird der Blick auf die Intimität der Interaktion gelenkt, in formal an Tablets erinnernden Objekten wird nach der visuellen Repräsentation der Perspektive eines Touchscreens auf einen Finger gesucht,  

 eine  

 Fotoarbeit  

 findet  

 einen  

 Zusammenhang  

 zwischen  

 einem  

 Passstück  

 von  

 Franz  

 West  

 und  

 dem zeitgemäßen Gebrauch von Freisprecheinrichtungen, auf einem Wandregal, das sich irgendwo zwi- schen Ikea und Donald Judd ansiedelt, liegen Skizzenbücher, die mit einer Unmenge an Linien und Mus- tern gefüllt sind, die zum einen an Strukturen von Hochhausarchitektur erinnern, aber auch an repetitive Druckerbewegungen  

oder  

eine  

physische  

Aneignung  

von  

Oberflächen  

durch  

Imitation  

anstreben. Die  

Verausgabung  

der  

Zeichnungen  

in  

den  

Büchern  

spitzt  

sich  

noch  

einmal  

in  

einem  

Couch-artigen  

Ob- jekt zu, das seine Nähe zur Freudschen Couch nicht verheimlichen kann und trotzdem auch ein wenig an Mies van der Rohes „Barcelona-Liege erinnert“. Zehn  

großformatige  

Zeichnungen,  

die  

sich  

aus  

den  

Skizzenbüchern  

ableiten  

wurden  

auf  

einer  

Schaum- stoff-Matraze mit einem Ledergürtel befestigt, gegen den sie Widerstand leisten, wodurch sich das Kopf- teil dieser Liege formt.